Dienstag, 22. Dezember 2020

Letzte Tage in Korea - Seoul von draußen erkunden

Für meine letzten Tage bis zum Flug ging es in Koreas Hauptstadt, nach Seoul. Da auch in Korea die Corona-Zahlen wieder steigen, herrscht im Land derzeit Level 2,5 von 3. Damit gibt es keine Veranstaltungen mehr, Museen und Cafes haben zu und der Transport wird nach neun Uhr eingeschränkt. Natürlich war es in den 5 Tagen in denen ich da war auch meist unter Null Grad Celsius und mit meiner Ausstattung doch recht frisch. Trotzdem habe ich das Beste daraus gemacht. 

Die ersten Tage hatte ich noch Katrin als meine liebe Begleitung dabei. Am Donnerstag ging es mit einer fünfstündigen Wanderung direkt auf den Gwanaksan, von dem man sich erstmal einen super Überblick über die Stadt verschaffen kann. Wobei...man kann das Ende der Stadt nicht sehen, sondern nur am Horizont erahnen. Wahnsinn!

Am zweiten Tag machten wir eine 30 km Fahrradtour am Han-Fluss entlang. In welcher Großstadt kann man schon eine gemütliche Fahrradtour machen?! In Seoul ist das dank bestens ausgebauter Fahrradwege möglich! Wir fuhren über einige beschneite Wege und mussten manchmal gegen den Wind ankämpfen, aber hatten stets einen schönen Blick auf den großen Fluss, der sich durch die Metropole schlängelt. Trotzdem waren wir auch froh, als das Strampeln dann vorbei war und wir wieder ins warme Zimmer zurück kehren konnten.


Am Samstag ging es für uns dann in einer der fünf Paläste von Seoul und für mich am Sonntag dann gleich in den nächsten, angeblich schöneren und UNESCO-Weltkulturerbe. Die Paläste sind schon immer wieder beeindruckend. Alles aus Holz gebaut und wunderschön bemalt. Manchmal kann man sich auch regelrecht im Häuserwirrwarr verirren. Beeindruckend fand ich diesmal, dass damals schon an eine Fußbodenheizung gedacht wurde und am Großteil der Gebäude Schornsteine zu sehen waren. Das ist bei den Temperaturen in Seoul auch echt notwendig!



An meinem letzten Tag in Seoul bummelte ich noch ein wenig durch die nähere Umgebung meiner Unterkunft. Ich besuchte die Myeong-dong Cathedral, den Namdaemun Markt und den Dongdaemun History and Culture Park mit einem sehr modernen Gebäude.

Im Allgemeinen ist die Stadt schon echt der Wahnsinn und ich muss mir auf jeden Fall noch einmal die Zeit nehmen um sie genauer und auch von innen kennen zu lernen. Jedenfalls ist Seoul wieder wahnsinnig schön in den Bergen gelegen, die man auch von fast jeder Stelle in der Stadt sehen kann. Einfach toll, in so einer Metropole der Natur doch auch so nah zu sein.

Während ich das schreibe sitze ich schon in Frankfurt am Flughafen und bin sozusagen gut in Deutschland angekommen. Ich warte nur noch auf meinen Flug nach Berlin. Es war eine schöne und aufregende Zeit und bin froh, diese Erfahrung gemacht zu haben! Jetzt bin ich aber voranging müde und froh demnächst zuhause anzukommen. Vielen Dank fürs fleißige Lesen und bis bald wieder in Person!

Mittwoch, 9. Dezember 2020

Unterschiede und Eigenheiten Koreas Vol.2

Ich muss die Liste aus meinem letzen Post doch nochmal erweitern, da mir noch so einige interessante Details aus dem koreanischen Leben eingefallen sind, die ich euch vorenthalten habe. 

Wenn man in Korea spazieren oder wandern ist, dann trifft man viele Menschen, denn wandern gehört hier zum Volkssport. In Deutschland sieht man immer mal ein paar Jugendliche mit lauter Musik durch die Gegend streifen. Hier in Korea ist das eher die ältere Generation so ab 50, die mit lauter Schlagermusik wandern oder Fahrrad fahren. Was wir sehr oft benutzt haben und auch echt cool fanden sind Druckluftstationen an Stränden und den Ausgängen von Nationalparks und Wanderrouten, an denen man sich die Füße und Beine sauber pusten kann! Außerdem gibt es unzählige Outdoor-Fitness-Parks, die von Jung und Alt genutzt werden und eigentlich auch immer in Benutzung sind, wenn ich daran vorbei gehe.

Wenn man in der Stadt unterwegs ist, denn begegnet einem jedoch eher ein anderes Korea. Nämlich die Menschen, die sich Schönheitsidealen anpassen und vielen Behandlungen dafür unterziehen. Man begegnet geschminkten Männern mit aufgemalten Augenbrauen, Menschen die scheinbar ihre Augenfarbe nicht mögen und dafür dann unnatürlich blaue Kontaktlinsen tragen, oder aber auch vielen Frauen, die einen Lockenwickler in ihrem Pony tragen. Der einzelne Lockenwickler scheint überall cool: auf der Arbeit, in der U-Bahn, im Restaurant... ich frage mich manchmal, für welchen Teil des Tages man sich überhaupt mit dem Lockenwickler hübsch machen will. Und das ist im übrigen auch nicht auf Frauen beschränkt, so habe ich auch schon einen Mann mit Lockenwickler im Pony gesehen.

Im koreanischen Straßenverkehr muss man dann schon etwas auf sich aufpassen, so sind die Koreaner doch nicht die besten Autofahrer. Noch dazu kommt, dass sobald eine Fußgängerampel auf Rot schaltet, auch schon direkt die Ampel für die Fahrzeuge auf grün wechselt. Zum Glück wird das Ende der Grünzeit für Fußgänger durch Blinken und durch herunterlaufende Sekunden deutlich gemacht, hat dies jedoch einmal gestartet, so sollte man die Fahrbahn nicht mehr betreten. Zebrastreifen gibt es auch unheimlich viele, diese werden jedoch hier nicht unbedingt als Fußgängerübergänge gewertet, wo ein Auto zu halten hat. Interessant sind außerdem die Parkmöglichkeiten in einer Großstadt wie Busan. Hier gibt es viele Fahrzeuglifte, in denen dann die Autos kreisen, wenn man parken möchte, oder sein Auto wieder will. Diese hohen Gebäude finde ich schon beeindruckend. Außerdem gibt man auf Parkplätzen teilweise seinen Schlüssel mit ab, damit das Auto umgeparkt werden kann, wenn ein anderer raus möchte, denn hier stehen dann alle einfach voreinander. Dafür und für andere Eventualitäten haben dann auch alle ihre Telefonnummer für jeden gut sichtbar im Auto liegen. Schön aus Holz geschnitten oder aus Plastik gedruckt, kann man dann immer kontaktiert werden. Finde ich auch gar nicht so schlecht die Idee!

Und noch eine ganz wichtige Sache, die ich fast vergessen hätte: Koreaner sind unglaublich höflich! Zur Begrüßung wird sich immer leicht verbeugt bzw. mit dem Kopf genickt und wenn man jemandem was gibt oder ein Getränk einschenkt, dann macht man das immer mit zwei Händen.

Wahrscheinlich habe ich immer noch nicht alles zusammen gebracht, aber bald bin ich ja wieder zuhause und im Neuen Jahr gibt es dann sicherlich auch die Möglichkeit jedem der mehr wissen will auch noch mehr zu erzählen. Ich freu mich schon drauf euch alle wieder zu sehen!

Montag, 23. November 2020

Unterschiede und Eigenheiten Koreas

Ein Thema das wahrscheinlich jeden ein wenig interessiert - was unterscheidet das Leben in Korea von unserem Deutschen und vielleicht auch warum ist das anders? Ich habe ja nun in meiner Zeit hier so einiges erlebt, gesehen und probiert und möchte euch natürlich auch an den kleinen Dingen teilhaben lassen. Viele Geschichten habt ihr schon gehört, einige werde ich hier noch erzählen und auch ein paar Sachen einfach in Stichpunkten zusammen fassen. Damit könnt ihr hoffentlich einen Überblick über das Leben in Korea erhalten. Das wird dann auch mein vorletzter Post sein, denn ich habe in meinen letzten Wochen noch viel zu tun. Meinen Urlaub in Seoul am Ende des Aufenthalts möchte ich aber keinem vorenthalten und werde darüber natürlich noch berichten! 

Gleich bei meinem ersten Shoppingtrip mit Alex habe ich erfahren, dass es in Korea für Technik nur die Marken: Samsung, LG und Apple gibt. Durch die fehlende Konkurrenz kosten Kühlschränke, Waschmaschinen und Co. eine Menge Geld. Den Grund dafür habe ich mir leider wieder nur so halb gemerkt, jedenfalls verbietet Korea die Einfuhr der fremden Waren - bestimmt um den eigenen Mark zu stärken.

Im Institut musste ich mich am Anfang natürlich allen vorstellen. Dabei wurde ich auch oft nach meinem Alter gefragt, wobei sich die Frage: koreanisches oder deutsches Alter? anschloss. Doch was bedeutete koreanisches Alter? Wird das nicht überall gleich gezählt? Die Antwort ist: Nein. Hier in Korea wird das Leben im Bauch der Mutter auch mit gezählt. Der Einfachheit halber wird aber aufgerundet und so kommt ein Baby mit dem Alter von 1 Jahr zur Welt. Ich bin demnach in Korea 25 und nicht 24 Jahre alt. 

Ein weiterer Fakt vom Anfang meines Aufenthalts, der sehr gut für mich war: Ein Bankkonto kostet kein Geld. Außerdem kann man Überweisungen (wie in Deutschland auch) fix per App machen und diese kommen dann aber direkt beim Ziel an. Ich könnte hier also auch mein Mittagessen per Überweisung bezahlen, falls ich mal keine Karte und kein Bargeld aber mein Handy mit habe!

Als ich dann meinen ersten Kurzurlaub machen wollte, kamen wir auf das Thema der Urlaubstage. Meine Kollegen hier haben im ersten Arbeitsjahr 11 und im zweiten Jahr dann 15 Urlaubstage. Ich finde das ist ziemlich wenig und bin da sehr froh über unsere deutschen Standards! Natürlich gibt es auch einige Feiertage (wie zum Beispiel Chuseok im Oktober, wo wir 3 Tage frei hatten), aber damit kommen sie trotzdem nicht auf die Ferien, die wir in Deutschland haben. Dazu kommt noch, dass viele Firmen Betriebsferien haben, wo im Sommer alle gleichzeitig eine Woche frei machen müssen und sich somit die freien Tage nicht einmal ausgesucht werden können.

Von meinen Kollegen bekam ich sehr viel Mitleid für meine Wohnsituation mitten im Industriegebiet und auch die 15 Minuten Gehweg bis zum Supermarkt fanden sie zu viel für mich. (Vorrangig aber, weil es durchs dunkle Industriegebiet geht und sie das gruselig finden) Deshalb bekam ich schon zeitig diverse Lieferdienste vorgeschlagen, mit denen ich mich aber nie beschäftigen wollte. Jedenfalls ist es in Korea bei verschiedenen Anbietern möglich, sich sein Essen nach Hause liefern zu lassen. Der besondere Service dabei ist, dass man es vor 7 Uhr am nächsten morgen geliefert bekommt!

Die Autos der Koreaner haben es mir ja ein bisschen angetan. Natürlich fahren hier auch deutsche Marken auf den Straßen, aber man will ja auch mal was neues sehen. Mich begeistern die Kleinwagen, die nur die Hälfte an Steuern kosten und auch sonst sehr günstig sind, da sie so gebaut werden, dass ihre Maße gerade noch als Kleinwagen zählen. Ansonsten fasziniert mich, dass alle größeren Autos in denen ich saß Rückfahrkameras hatten und viele auch Kameras an den Seiten, oder Spurhalteassistenten usw. Außerdem hat jeder eine Kamera für die Versicherung im Auto, die das Fahrgeschehen um einen herum aufzeichnet, falls ein Unfall passiert. Des Weiteren haben viele eine Art Kreditkarte in einer Halterung an der Frontscheibe kleben, von der das Guthaben für die Nutzung der vielen Mautstraßen abgebucht wird. Straßen sind hier wohl oft so lange Mautpflichtig, bist die Kosten der Straße mit der Maut abbezahlt sind. Danach stehen sie wohl zur freien Verfügung. Ein interessantes Konzept und ich bin gespannt wie es verändert wird, wenn die Straßen repariert werden müssen. Was im übrigen auch ein jedes Auto an den Türen kleben hat sind kleine Schwämmchen, damit man beim Öffnen der Tür nicht den Lack des eigenen oder anderer Autos zerstören kann. Aber irgendwie sieht das auch bisschen komisch aus. Außerdem werden um Baustellen herum mehrmals täglich die Straßen von LKWs bewässert, damit der Staub nicht in die Luft gelangt und diese verschmutzt. Das ist ja bei so einer Großstadt wie Busan mit vielen Baustellen wichtig. Übrigens: ich fahre ja immer Bus und Bahn und das wird alles mit Karte bezahlt, wodurch man dann beim Umsteigen auch nicht nochmal bezahlen muss, sondern immer der korrekte Preis berechnet wird.


Wahnsinnig gefreut hat mich hier eine Tatsache: Ich bin ein RIESE! Also zumindest in Korea im Vergleich zu koreanischen Frauen. Es ist einfach toll, sich wenigstens mal für eine gewisse Zeit im Leben groß fühlen zu können. Und ich muss echt sagen, es gab einige Situationen, wo ich mich bücken musste. Also große Menschen sollten sich eine Reise nach Korea gut überlegen!

Beim Shopping finde ich immer wieder die Ansagen auf den Rolltreppen witzig. Hier wird man darauf hingewiesen dich festzuhalten und nicht zu laufen. Dadurch gibt es hier auch kein Gebot rechts zu stehen. Laufen bringt also nichts, denn man kommt eh nicht durch. Ansonsten gibt es Shops so ähnlich wie bei uns. Große Supermärkte wie Lotte, Homeplus oder e-mart; Schreibwaren und "Spittel"läden wie Artbox und Daiso; Drogerien wie OliveYoung, Lohbs, innisfree und so weiter (es gibt massig viele Beautyläden), aber nicht mit dm oder Rossmann vergleichbar! Wozu ich in Deutschland aber kein Äquivalent kenne sind die koreanischen Convenience Stores. Diese Läden sind klein und überall in der Stadt verteilt. Sie haben meist 24h geöffnet und verkaufen alles, was man zum überleben braucht, aber eben eher Fertigessen. Vielleicht kann man sie mit deutschen Imbissen oder dem was man an Tankstellen bekommt vergleichen. Jedenfalls sind sie der Ort, wo man nicht schräg angeschaut wird, wenn man alleine isst. Es gibt auch in all diesen Läden Mikrowellen, um sich das gerade gekaufte Essen direkt warm machen zu können.

Bei unserer Reise nach Jeonju haben wir ja schon gezeigt, wie man typisch koreanisch auf dem warmen Boden schläft. Generell gibt es hier überall standartmäßig Fußbodenheizung und dafür keine Heizkörper wie in Dtl. Für das Bett verkaufen man hier wohl auch gewärmte Steinplatten, die man sich dann im Winter auf die Matratze legen kann. Außerdem ist mir beim Reisen aufgefallen, dass eher mal die ältere Generation mit mir ein paar Worte in Englisch wechselt oder sich traut und versucht zu kommunizieren. Die jungen Leute sind hier leider sehr schüchtern und es kann schon echt schwer werden, wenn man kein Koreanisch spricht. Aber bisher habe ich mich immer mit Händen und Füßen, oder gelegentlich mal dem Handy mit Übersetzungsprogramm durchschlagen können.

Unis haben im Semester zwei Prüfungszeiten. Der Bachelor ist vergleichbar mit dem Deutschen, aber im Master ist man dann schon in einem Forschungsgebiet beschäftigt und hat weniger Vorlesungen und mehr praktisches Arbeiten an seinem eigenen Thema.

Was mich in Korea immer wieder nervt ist, dass es kaum Mülleimer gibt, in denen man etwas entsorgen kann, wenn man unterwegs ist. Ich geh dann meist auf eins der zahlreichen sauberen kostenlosen Toiletten, welche ich dann wiederum sehr bewundere, und entsorge dort meinen Müll. Generell wird der Müll hier aber sehr ordentlich getrennt, wobei aber die Pappe von Rentnern abgeholt wird, die sich noch etwas dazu verdienen wollen. Das ist für mich immer ein trauriger Anblick und erinnert mich an die Flaschensammler in Deutschland.

Nun noch ein paar Sachen die mir an Koreanern aufgefallen sind, die ich aber nicht erklären kann:

  • Auf Arbeit gehen schon viele eher schick in Anzug oder Hemd, aber sobald man auf Arbeit angekommen ist, werden die Schuhe zu Badelatschen gewechselt
  • Draußen tragen sie dann lieber viele Blasenpflaster in ihren schicken Schuhen, als sich passende Schuhe zu kaufen. Wie oft haben wir jetzt schon Frauen gesehen, die kaum laufen konnten
  • Pärchen tragen hier öfter mal passenden Outfits. Das heißt gleiche Farben der Kleidungsstücke oder auch gleich den gleichen Pullover
  • Wenn man geheiratet hat, dann zieht man in Korea zusammen. Ziel der Koreaner ist es, in eines der für sie so schicken Hochhäuser zu ziehen, mit 40 Stockwerken und wahrscheinlich 1000 Nachbarn. Für mich als Dorfkind völlig unverständlich!

So das war bestimmt nicht alles, aber alles was ich gesammelt habe und was mir auf die Schnelle so einfällt. Ich hoffe es war so interessant wie ich dachte. Bis in einem Monat!

Donnerstag, 5. November 2020

Den Traditionen auf der Spur - ein Wochenende in Jeonju

Am letzten Wochenende nahmen Katrin und ich uns wieder einmal die Zeit für eine kleine Reise und so ging es diesmal in die traditionsreiche Stadt Jeonju. Die Stadt liegt Nordwestlich von Busan und war in 3 Stunden mit dem Bus erreicht. Wir hatten uns für ein traditionelles koreanisches Haus - ein Hanok - als Unterkunft entschieden und waren begeistert von dem kleinen Garten und hübschen Haus. Traditionell schläft man in Korea auf dem geheizten Fußboden und so bekamen wir nur ein paar dicke Unterlagen, Kissen und Decken als Bett. Auch mal eine Erfahrung, aber es war schon sehr warm und sehr hart im Gegensatz zu dem was ich gewöhnt bin. Zur Mittagszeit ging es für uns dann auch direkt eine Runde in die Stadt, um die anderen Hanok zu bewundern. 

Es war viel los an diesem Wochenende und wir begegneten einer Menge Koreanern in Hanbok, dem traditionellen koreanischen Gewandt. An allen Ecken gab es Läden, um diese Hanbok auszuleihen. So entschieden auch wir uns dazu, uns in Schale zu schmeißen! Als erstes bekommt man einen Reifrock angezogen, darüber wird ein Rock mit Trägern gezogen, der vor der Brust zusammen gebunden wird und zu guter Letzt bekommt man noch eine langärmelige kurze weiße Bluse darüber. Uns wurden auch noch die Haare hübsch gemacht und eine Menge an Perlen und Schmuck hinein gesteckt. So aufgehübscht mussten wir dann natürlich auch eine Menge Fotos schießen!




Später kamen wir dann zufällig bei der Wachablösung am Palast vorbei und bestaunten das Spektakel, was auch in Englisch erklärt wurde. Ansonsten lauschten wir noch einigen Frauen beim Spiel der Gayageum - einer koreanischen Zither und spazierten in und um die Altstadt. Zum Abendbrot gab es dann das berühmte Jeonju Bibimbap mit Tatar. Lecker!





Der Sonntag war dann leider sehr regnerisch und so hatten wir den Tag schon im voraus zu unserem Museumstag auserkoren. Zuerst ging es mit dem Taxi zum Jeonju Industrial Hanji Museum, in dem wir uns die koreanische Papierproduktion (Hanji) anschauen wollten. Leider hatte das Museum wegen Corona zu und so spazierten wir eine Runde in einem nahe gelegenen Park. Daraufhin ging es dann in ein anderes Papierzentrum, in dem wir dann unser eigenes Hanji herstellen konnten. Das koreanische Papier besteht aus den mit Asche gebleichten Fasern des Maulbeerenbaums und einer aus Hibiskuswurzeln gewonnenen klebrigen Flüssigkeit. Die Herstellung des Papiers ist dann ähnlich dem deutschen Papierschöpfen, nur das man das ganze auf einer Bambusmatte macht und das Wasser darauf auch eine weile "schüttelt". Das ganze mal selber zu machen war ganz lustig und wir haben recht hübsche Ergebnisse bekommen. 


Zurück in der Altstadt ging es dann zuerst in Alkoholmuseum, wo die Herstellung von Reiswein (Makgeolli) und Reisschnaps (Soju) kurz erklärt wird. Danach gab es noch eine kurze Verkostung und wir fanden natürlich auch ein paar Getränke nach unserem Geschmack! Weiter wollten wir dann ins Kameramuseum und ein weiteres kleines Papiermuseum, aber die hatten leider zu oder waren nicht auffindbar. Dafür ging es dann aber in ein hübsches Kaffee, wo wir gelben Tee so serviert bekamen, als wären wir Königinnen. Das war schon witzig da ständig wieder die kleine Kanne zu füllen um ein Schnapsglas voller Tee trinken zu können. Wie das funktioniert hat, könnt ihr im Video sehen. Wir ließen den Tag dann noch mit ein paar Teigtaschen (Mandu) ausklingen, was auch wieder sehr lecker war!

Am Montag war dann wieder schönstes Herbstwetter und wir hatten uns die Besichtigung des Palastes dafür aufgehoben. Gegen 11 Uhr gab es dort eine englische Führung, wobei wir die nette Dame für uns hatten. Wir erfuhren viel über den Palast und die Stadt Jeonju. Zum Beispiel über die Bedeutung der Farben: blau steht für Korea. Oder das große Wasserschüsseln vor dem Hauptgebäude stehen um Feuer zu löschen und damit sich die Feuermonster vor ihrem eigenen Spiegelbild erschrecken! Aber auch das Jeonju erst seit 2002 so touristisch geworden ist und erst seit 2012 überall auf den Straßen die Hanbok vermietet werden. Die kostenlose Tour hat sich auf jeden Fall gelohnt und wir waren begeistert vom hübschen Palast und den ganzen neues Infos. Zum Mittag gab es dann im wuseligen Marktgebäude noch eine Sprossen und Reissuppe, bis es dann auch schon wieder mit dem Bus nach Busan ging. Das war wieder mal ein schönes gemütliches und herbstliches Wochenende!





Mittwoch, 28. Oktober 2020

Nachtrag Hochzeit

Nach einer Woche Flitterwochen habe ich Minji diese Woche wieder auf Arbeit gesehen. Sie brachte für alle Kollegen Süßigkeiten mit und jeder bekam ein Geschenk überreicht. Laut ihr ist das auch eine Hochzeitstradition, seinen Gästen nach der Hochzeit zu zeigen, wie wichtig sie sind bzw. wie sehr man sich über ihre Anwesenheit gefreut hat. Das Geschenk sind zwei verschiedene Salze, was ich sehr gut finde, da man Salz immer gebrauchen kann! Typisch sind wohl auch Reiskuchen, die aber nach nichts schmecken. Damit hätte ich eher weniger anzufangen gewusst. Alex meint, das diese Tradition der Geschenke für Gäste aber nicht sehr weit verbreitet ist. Ich hab mich jedenfalls sehr gefreut!



Sonntag, 18. Oktober 2020

Hochzeit auf koreanisch

Am 18.10.2020 hatte ich die Möglichkeit, an einer koreanischen Hochzeit teilzunehmen. Eingeladen wurde ich dazu schon mehr oder weniger an meinem ersten Tag im Institut von meiner Kollegin Minji. Leider war aber die ganze Zeit durch Corona nicht klar, in welchem Rahmen diese Feier stattfinden würde. Zum 12.10.20 wurden dann aber zum Glück die Schutzmaßnahmen von Level 2 auf Level 1 gesenkt und so konnte die Hochzeit mit allen Gästen stattfinden. Ich war sehr froh über meine Einladung und total gespannt auf den Tag.

Gefeiert wurde in einer Wedding-Hall (Hochzeitssaal) in Changwon, einer Stadt unweit von Busan. Ich wurde netterweise von meinen Kollegen Zuhause abgeholt und dann durch die Feierlichkeit geführt, denn sonst wäre ich dort auch ziemlich verloren gewesen. Nach unserer Ankunft mussten wir uns erst einmal in eine Liste mit Uhrzeit und Telefonnummer eintragen. Es wurde unsere Temperatur gecheckt und wir bekamen einen roten Sticker auf die Hand, so in der Art: "wurden gecheckt". Dann ging es zu einer Art Rezeption, wobei es eine für die Braut und eine für den Bräutigam gab. Wir stellten uns natürlich bei der Braut an - meine Kollegin Minji. Dort mussten wir das Hochzeitsgeschenk bzw. besser gesagt das Geld im Umschlag abgeben und bekamen dafür einen Essensgutschein ausgehändigt. Ich habe im Vorhinein gelernt, wie viel man schenkt: 30.000 KRW als Bekannter, 50.000 KRW als Freund und 100.000 KRW als guter Freund oder Familie. Man schenkt niemals 40.000 KRW, da die 4 im Chinesischen für Tod steht, und die meisten geben daher 50.000 KRW und aufwärts. Nachdem wir also das "geschäftliche" abgearbeitet hatten, ging es in einen Raum zum Fotos schießen mit der Braut. Minji sah echt wunderschön aus. In Korea werden die Hochzeitsbilder übrigens für die Einladungen schon vor der Hochzeit geschossen. Dabei schlüpft das Paar auch in verschiedene Kleidungsstücke, die ausgeliehen werden. Auch das Hochzeitskleid am Tag der Hochzeit wird geliehen und so fand ich es etwas schade, dass es bisschen zu lang und zu groß für die schlanke Minji war. Aber trotzdem wunderschön!

"Rezeption" zur Abgabe des Geldgeschenks


Nach dem ganzen Vorspiel machten wir es uns dann im Hochzeitssaal in vorderster Reihe gemütlich. Die Eltern sitzen mit auf der Bühne, also denkt nicht, wir hätten jemandem den Platz geklaut. Allgemein gibt es meist wohl runde Tische mit Stühlen, die um eine Art Laufsteg stehen, was hier aber nur auf einer Seite der Fall war. Unsere Seite war wie eine Tribüne gebaut und so hatten wir einen perfekten Blick auf das Geschehen. Der Saal war recht schick und mit viel Glitzer und Kunstblumen dekoriert. Dann begann die "Show". Zuerst wurde die Braut mit ihrem Brautvater hinter einem Vorhang gezeigt. Dann liefen die Mütter des Brautpaares, gekleidet in traditionellen koreanischen Kleidern, über den Laufsteg und mussten zwei Kerzen anzünden. Danach betrat der Bräutigam die Bühne, bis die Braut mit ihrem Vater den Laufsteg betrat und in der Mitte dem Bräutigam übergeben wurde. Auf der Bühne lasen die beiden dann ihre Gelübde vor und unterschrieben diese. Daraufhin gab es Verbeugungen vor den Eltern und deren Gratulation. Gekrönt wurde das Ganze von einer Bildershow und einer Karaokeeinlage, wobei die Freundin leider sehr schief sang. Die Braut klang bei ihrem Song dann doch viel besser, traf aber die hohen Töne leider nicht. Danach wurde sich noch bei den Gästen bedankt und einige Gruppenfotos geschossen. Die Zeremonie war somit nach 45 Minuten beendet und alle stürmten in den Keller. Dort musste man seinen Essensgutschein abgeben und konnte sich mit vielen anderen Menschen am Buffet sattessen. Generell wird das Essen hier aber auch hinein geschlungen, wodurch wir dann fast die Letzten waren, die noch gemütlich an den Tischen saßen. Wir fanden später auch heraus, wieso: der Parkplatz war ziemlich teuer für koreanische Verhältnisse. 





Nach 2 Stunden war dann also das Thema Hochzeit gegessen und wir wieder auf dem Heimweg. Im Übrigen waren wir auch auf keinen Fall die einzige Hochzeit an diesem Tag. Es lagen drei Säle nebeneinander und in jedem wurde jede Stunde eine andere Hochzeit gefeiert. Das spiegelt schon so ein bisschen die Mentalität des Termindrucks der Koreaner wieder und gefällt mir leider gar nicht. Es war eine interessante Erfahrung, aber ich würde ungern mit Zeitstress heiraten wollen. Außerdem wurde dem Brautpaar während der Zeremonie ständig von einer Organisatorin gesagt, wo sie als Nächstes hingehen müssen, wie sie sich stellen oder drehen müssen, das Kleid zurechtgezupft usw. Das ist alles so unecht und so viel Show! Jedenfalls weiß ich jetzt, wie sowas abläuft, und bin froh, bei diesem Ereignis dabei gewesen zu sein!

Sonntag, 11. Oktober 2020

Urlaub auf der Insel

Wie euch ja sicher schon aufgefallen ist, hab ich mich länger nicht gemeldet. Ich war zum ersten mal in diesem Jahr im Urlaub! Juhu!!! Möglich war das, da in Korea drei aufeinanderfolgende Feiertage anstanden. Das Fest heißt Chuseok und ist eines der Wichtigsten. Es wird auch als koreanisches Thanksgiving bezeichnet, wir würden es wohl eher Erntedank nennen. Zu dieser Zeit reisen alle Koreaner in ihre Heimatstädte und begehen das Fest mit ihren Familien. Dementsprechend groß waren und sind auch die Sorgen bezüglich der Coronasituation im Land, da sich eben für drei Tage lang ein ganzes Land auf reisen begeben hat. So auch Katrin und ich, denn wir wollten natürlich nicht so viele freie Tage zuhause verbringen. 

Am 26.09.2020 startete unsere Reise und zwar mit dem Flugzeug auf die Insel - nach Jeju-do, der größten Insel Südkoreas und gleichzeitig kleinste Provinz Südkoreas mit dem höchsten Berg Südkoreas. Ich hatte ja schon angekündigt, dass ich dort auf jeden Fall mal hin wollte! Unterwegs waren wir mit unseren Rucksäcken und hatten uns für die 10 Tage Urlaub 3 verschiedene Unterkünfte gebucht. 

Unsere Erste Unterkunft war in Jeju-si, im Norden der Insel nahe des Flughafens und die größte Stadt der Insel. Von dort aus besuchten wir den Yongduam Rock oder Drachenkopfstein, die Promenade und ein privates, echt cooles Kunstmuseum. Ein Ausflug ging zur Manjang-gul, einer Lava-Röhrenhöhle mit einer Länge von über 7 km, die damit als größtes Lavahöhlensystem der Welt gilt. Begehbar ist aber nur 1 km, der leider auch sehr schlecht ausgeleuchtet war. Danach ging es am selben Tag noch zum Sangumburi, einem sehr bekannten Krater, den man ganz fix besteigen kann da er sehr flach ist, aber einen Durchmesser von 350 m hat. Er entstand durch eine einmalige Gasexplosion und erhielt dadurch seine besondere Form. Diese Art von Vulkanen sind sehr selten und wohl in der Vulkaneifel vorhanden. Übrigens sind alle Vulkane auf Jeju erloschen. Der Halla-san ist sozusagen der Muttervulkan, aus dem die ganzen kleineren Vulkane auf der Insel entstanden sind und die Insel an sich besteht eben auch nur durch den Vulkan. Dieser höchste Berg Koreas mit seinen 1950 m sollte in dem Urlaub natürlich auch bestiegen werden! Dafür nahmen wir uns einen Tag Zeit und starteten 6:30 Uhr am Fuße des Berges bei ca. 750 m über NN. Als Aufstieg nahmen wir die steilere Route mit ca. 9 km Länge und erreichten mit einer großen Pause an einem schönen Ort die Spitze des Berges gegen 11 Uhr. Die Natur auf den Pfaden war wunderschön, das Wetter so gut, dass wir über die ganze Insel auf die Städte schauen konnten und der Blick in den Krater auf einen See einfach eine große Belohnung nach dem beschwerlichen Aufstieg. Oben waren dann massig Menschen, die den flacheren Pfad nach oben gewandert waren. Wir machten unsere Mittagspause und beobachteten die Koreaner beim Anstehen zum Fotos machen vor dem Gipfelstein. Der Weg nach unten war dann zwar flacher und damit Knieschonender, aber dafür länger und damit waren wir dann auch froh, als wir nach 12 Stunden auf den Beinen dann endlich wieder am Fuße des Bergs und damit der Bushaltestelle ankamen. Am Tag darauf wurde dann direkt zum Strandtag erklärt, wo wir auch noch einen meiner Kollegen trafen und bei schönstem Wetter am Strand relaxten. Unser letzter Ausflug von Jeju-si ging zum Jeju Loveland, einem Park mit Skulpturen zum Thema Sex, den wir aber im Endeffekt bisschen zu teuer fanden, für das was gezeigt wird.

Arario Kunstmuseum Jeju-si
In der Lavahöhle

Hier steht Sangumburi, denn das wurde am Krater geschossen.
Diese netten Herren stehen überall auf der Insel!
Während unserem Aufstieg auf den Halla-san
Oben angekommen! Im Hintergrund der Gipfelstein.

Strandtag
Im Jeju Loveland

Dann ging es weiter nach Seongsan-ri, einem kleinen Fischerdorf im Osten. Hier sind die Haenyeo zuhause, Frauen die gelernt haben, nur mit Flossen und Taucherbrille ausgestattet, allerlei Meerestiere zu fangen. Leider sind sie auch eine aussterbende Generation und alle über 40 Jahre, da niemand mehr diesen anstrengenden Job machen möchte. Von dem Dorf aus ging es für uns einen Tag mit Wenjing (meinem Kollegen) auf die Insel U-do. Dort liehen wir uns Fahrräder mit E-Antrieb und umrundeten die Insel (11,2 km Strecke), machten viele Pausen an gemütlichen Stellen und natürlich viele Fotos. Den Tag darauf klingelte der Wecker mal wieder gegen 5 Uhr, da wir den Seongsan Ilchul-bong vor Sonnenaufgang besteigen wollten. Oben angekommen fühlten wir uns wie im Kino und bestaunten, unter einem lauten Ooh-Raunen der Koreaner um uns, die aufgehende Sonne im Meer mit Blick auf den hübschen Krater im Vordergrund. Am selben Tag wechselten wir noch unsere Unterkunft, aber besuchten vorher noch die Jeju Folk Village, wo die traditionellen Häuser der Insel gezeigt werden. 

Nahe dem Seongsan Ilchul-bong Krater
Blick auf U-do
Haus in der Jeju Folk Village

In Seogwipo, der im Süden gelegenen zweiten großen Stadt, genossen wir die modernen, künstlerischen Viertel zusammen mit der Natur von Wasserfällen und Steilküsten. Das dort ansässige Kunstmuseum hatte wegen Corona leider geschlossen, aber auch so hatten wir genug zu sehen. An unserem letzten Tag besuchten wir noch die Sanbanggul-sa, eine Höhle mit einem Steinbuddha und einem schönen Tempel dazu. Da es dann leider regnete, verbrachten wir einige Stunden in einem Kaffee an einem dunklen Vulkansandstrand. Damit war unser Urlaub dann auch schon wieder rum. Wir hatten super Wetter und hätten fast jeden Tag baden gehen können an den schönen Stränden von Jeju. Wir waren begeistert von der Schönheit der Natur an diesem Fleck der Erde und haben viele Sehenswürdigkeiten gesehen. Für unseren nächsten Besuch der Insel würden wir dann wohl eine Inselumrundung zu Fuß planen, da es Trails um die ganze Insel gibt, die super ausgebaut sind und wir uns das echt gut vorstellen könnten. Mal sehen ob das irgendwann mal wieder ein Ziel wird.

Blick auf den Halla-san
Einer der Wasserfälle und natürlich bester Fotospot!
Fischerboote zum Octopus fangen

Sanbanggul-sa
Brauner Sandstrand bzw. Vulkansand

Jedenfalls bin ich froh, dass ich zu Coronazeiten einen so schönen Urlaub mit Katrin verbringen konnte uns so viel zu sehen hatte. Zurück ging es am 05.10.2020 und ich hab schon wieder meine ersten Tage gearbeitet, wobei ich wieder mit voller Kraft starten konnte.