Donnerstag, 5. November 2020

Den Traditionen auf der Spur - ein Wochenende in Jeonju

Am letzten Wochenende nahmen Katrin und ich uns wieder einmal die Zeit für eine kleine Reise und so ging es diesmal in die traditionsreiche Stadt Jeonju. Die Stadt liegt Nordwestlich von Busan und war in 3 Stunden mit dem Bus erreicht. Wir hatten uns für ein traditionelles koreanisches Haus - ein Hanok - als Unterkunft entschieden und waren begeistert von dem kleinen Garten und hübschen Haus. Traditionell schläft man in Korea auf dem geheizten Fußboden und so bekamen wir nur ein paar dicke Unterlagen, Kissen und Decken als Bett. Auch mal eine Erfahrung, aber es war schon sehr warm und sehr hart im Gegensatz zu dem was ich gewöhnt bin. Zur Mittagszeit ging es für uns dann auch direkt eine Runde in die Stadt, um die anderen Hanok zu bewundern. 

Es war viel los an diesem Wochenende und wir begegneten einer Menge Koreanern in Hanbok, dem traditionellen koreanischen Gewandt. An allen Ecken gab es Läden, um diese Hanbok auszuleihen. So entschieden auch wir uns dazu, uns in Schale zu schmeißen! Als erstes bekommt man einen Reifrock angezogen, darüber wird ein Rock mit Trägern gezogen, der vor der Brust zusammen gebunden wird und zu guter Letzt bekommt man noch eine langärmelige kurze weiße Bluse darüber. Uns wurden auch noch die Haare hübsch gemacht und eine Menge an Perlen und Schmuck hinein gesteckt. So aufgehübscht mussten wir dann natürlich auch eine Menge Fotos schießen!




Später kamen wir dann zufällig bei der Wachablösung am Palast vorbei und bestaunten das Spektakel, was auch in Englisch erklärt wurde. Ansonsten lauschten wir noch einigen Frauen beim Spiel der Gayageum - einer koreanischen Zither und spazierten in und um die Altstadt. Zum Abendbrot gab es dann das berühmte Jeonju Bibimbap mit Tatar. Lecker!





Der Sonntag war dann leider sehr regnerisch und so hatten wir den Tag schon im voraus zu unserem Museumstag auserkoren. Zuerst ging es mit dem Taxi zum Jeonju Industrial Hanji Museum, in dem wir uns die koreanische Papierproduktion (Hanji) anschauen wollten. Leider hatte das Museum wegen Corona zu und so spazierten wir eine Runde in einem nahe gelegenen Park. Daraufhin ging es dann in ein anderes Papierzentrum, in dem wir dann unser eigenes Hanji herstellen konnten. Das koreanische Papier besteht aus den mit Asche gebleichten Fasern des Maulbeerenbaums und einer aus Hibiskuswurzeln gewonnenen klebrigen Flüssigkeit. Die Herstellung des Papiers ist dann ähnlich dem deutschen Papierschöpfen, nur das man das ganze auf einer Bambusmatte macht und das Wasser darauf auch eine weile "schüttelt". Das ganze mal selber zu machen war ganz lustig und wir haben recht hübsche Ergebnisse bekommen. 


Zurück in der Altstadt ging es dann zuerst in Alkoholmuseum, wo die Herstellung von Reiswein (Makgeolli) und Reisschnaps (Soju) kurz erklärt wird. Danach gab es noch eine kurze Verkostung und wir fanden natürlich auch ein paar Getränke nach unserem Geschmack! Weiter wollten wir dann ins Kameramuseum und ein weiteres kleines Papiermuseum, aber die hatten leider zu oder waren nicht auffindbar. Dafür ging es dann aber in ein hübsches Kaffee, wo wir gelben Tee so serviert bekamen, als wären wir Königinnen. Das war schon witzig da ständig wieder die kleine Kanne zu füllen um ein Schnapsglas voller Tee trinken zu können. Wie das funktioniert hat, könnt ihr im Video sehen. Wir ließen den Tag dann noch mit ein paar Teigtaschen (Mandu) ausklingen, was auch wieder sehr lecker war!

Am Montag war dann wieder schönstes Herbstwetter und wir hatten uns die Besichtigung des Palastes dafür aufgehoben. Gegen 11 Uhr gab es dort eine englische Führung, wobei wir die nette Dame für uns hatten. Wir erfuhren viel über den Palast und die Stadt Jeonju. Zum Beispiel über die Bedeutung der Farben: blau steht für Korea. Oder das große Wasserschüsseln vor dem Hauptgebäude stehen um Feuer zu löschen und damit sich die Feuermonster vor ihrem eigenen Spiegelbild erschrecken! Aber auch das Jeonju erst seit 2002 so touristisch geworden ist und erst seit 2012 überall auf den Straßen die Hanbok vermietet werden. Die kostenlose Tour hat sich auf jeden Fall gelohnt und wir waren begeistert vom hübschen Palast und den ganzen neues Infos. Zum Mittag gab es dann im wuseligen Marktgebäude noch eine Sprossen und Reissuppe, bis es dann auch schon wieder mit dem Bus nach Busan ging. Das war wieder mal ein schönes gemütliches und herbstliches Wochenende!





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen