Sonntag, 11. Oktober 2020

Urlaub auf der Insel

Wie euch ja sicher schon aufgefallen ist, hab ich mich länger nicht gemeldet. Ich war zum ersten mal in diesem Jahr im Urlaub! Juhu!!! Möglich war das, da in Korea drei aufeinanderfolgende Feiertage anstanden. Das Fest heißt Chuseok und ist eines der Wichtigsten. Es wird auch als koreanisches Thanksgiving bezeichnet, wir würden es wohl eher Erntedank nennen. Zu dieser Zeit reisen alle Koreaner in ihre Heimatstädte und begehen das Fest mit ihren Familien. Dementsprechend groß waren und sind auch die Sorgen bezüglich der Coronasituation im Land, da sich eben für drei Tage lang ein ganzes Land auf reisen begeben hat. So auch Katrin und ich, denn wir wollten natürlich nicht so viele freie Tage zuhause verbringen. 

Am 26.09.2020 startete unsere Reise und zwar mit dem Flugzeug auf die Insel - nach Jeju-do, der größten Insel Südkoreas und gleichzeitig kleinste Provinz Südkoreas mit dem höchsten Berg Südkoreas. Ich hatte ja schon angekündigt, dass ich dort auf jeden Fall mal hin wollte! Unterwegs waren wir mit unseren Rucksäcken und hatten uns für die 10 Tage Urlaub 3 verschiedene Unterkünfte gebucht. 

Unsere Erste Unterkunft war in Jeju-si, im Norden der Insel nahe des Flughafens und die größte Stadt der Insel. Von dort aus besuchten wir den Yongduam Rock oder Drachenkopfstein, die Promenade und ein privates, echt cooles Kunstmuseum. Ein Ausflug ging zur Manjang-gul, einer Lava-Röhrenhöhle mit einer Länge von über 7 km, die damit als größtes Lavahöhlensystem der Welt gilt. Begehbar ist aber nur 1 km, der leider auch sehr schlecht ausgeleuchtet war. Danach ging es am selben Tag noch zum Sangumburi, einem sehr bekannten Krater, den man ganz fix besteigen kann da er sehr flach ist, aber einen Durchmesser von 350 m hat. Er entstand durch eine einmalige Gasexplosion und erhielt dadurch seine besondere Form. Diese Art von Vulkanen sind sehr selten und wohl in der Vulkaneifel vorhanden. Übrigens sind alle Vulkane auf Jeju erloschen. Der Halla-san ist sozusagen der Muttervulkan, aus dem die ganzen kleineren Vulkane auf der Insel entstanden sind und die Insel an sich besteht eben auch nur durch den Vulkan. Dieser höchste Berg Koreas mit seinen 1950 m sollte in dem Urlaub natürlich auch bestiegen werden! Dafür nahmen wir uns einen Tag Zeit und starteten 6:30 Uhr am Fuße des Berges bei ca. 750 m über NN. Als Aufstieg nahmen wir die steilere Route mit ca. 9 km Länge und erreichten mit einer großen Pause an einem schönen Ort die Spitze des Berges gegen 11 Uhr. Die Natur auf den Pfaden war wunderschön, das Wetter so gut, dass wir über die ganze Insel auf die Städte schauen konnten und der Blick in den Krater auf einen See einfach eine große Belohnung nach dem beschwerlichen Aufstieg. Oben waren dann massig Menschen, die den flacheren Pfad nach oben gewandert waren. Wir machten unsere Mittagspause und beobachteten die Koreaner beim Anstehen zum Fotos machen vor dem Gipfelstein. Der Weg nach unten war dann zwar flacher und damit Knieschonender, aber dafür länger und damit waren wir dann auch froh, als wir nach 12 Stunden auf den Beinen dann endlich wieder am Fuße des Bergs und damit der Bushaltestelle ankamen. Am Tag darauf wurde dann direkt zum Strandtag erklärt, wo wir auch noch einen meiner Kollegen trafen und bei schönstem Wetter am Strand relaxten. Unser letzter Ausflug von Jeju-si ging zum Jeju Loveland, einem Park mit Skulpturen zum Thema Sex, den wir aber im Endeffekt bisschen zu teuer fanden, für das was gezeigt wird.

Arario Kunstmuseum Jeju-si
In der Lavahöhle

Hier steht Sangumburi, denn das wurde am Krater geschossen.
Diese netten Herren stehen überall auf der Insel!
Während unserem Aufstieg auf den Halla-san
Oben angekommen! Im Hintergrund der Gipfelstein.

Strandtag
Im Jeju Loveland

Dann ging es weiter nach Seongsan-ri, einem kleinen Fischerdorf im Osten. Hier sind die Haenyeo zuhause, Frauen die gelernt haben, nur mit Flossen und Taucherbrille ausgestattet, allerlei Meerestiere zu fangen. Leider sind sie auch eine aussterbende Generation und alle über 40 Jahre, da niemand mehr diesen anstrengenden Job machen möchte. Von dem Dorf aus ging es für uns einen Tag mit Wenjing (meinem Kollegen) auf die Insel U-do. Dort liehen wir uns Fahrräder mit E-Antrieb und umrundeten die Insel (11,2 km Strecke), machten viele Pausen an gemütlichen Stellen und natürlich viele Fotos. Den Tag darauf klingelte der Wecker mal wieder gegen 5 Uhr, da wir den Seongsan Ilchul-bong vor Sonnenaufgang besteigen wollten. Oben angekommen fühlten wir uns wie im Kino und bestaunten, unter einem lauten Ooh-Raunen der Koreaner um uns, die aufgehende Sonne im Meer mit Blick auf den hübschen Krater im Vordergrund. Am selben Tag wechselten wir noch unsere Unterkunft, aber besuchten vorher noch die Jeju Folk Village, wo die traditionellen Häuser der Insel gezeigt werden. 

Nahe dem Seongsan Ilchul-bong Krater
Blick auf U-do
Haus in der Jeju Folk Village

In Seogwipo, der im Süden gelegenen zweiten großen Stadt, genossen wir die modernen, künstlerischen Viertel zusammen mit der Natur von Wasserfällen und Steilküsten. Das dort ansässige Kunstmuseum hatte wegen Corona leider geschlossen, aber auch so hatten wir genug zu sehen. An unserem letzten Tag besuchten wir noch die Sanbanggul-sa, eine Höhle mit einem Steinbuddha und einem schönen Tempel dazu. Da es dann leider regnete, verbrachten wir einige Stunden in einem Kaffee an einem dunklen Vulkansandstrand. Damit war unser Urlaub dann auch schon wieder rum. Wir hatten super Wetter und hätten fast jeden Tag baden gehen können an den schönen Stränden von Jeju. Wir waren begeistert von der Schönheit der Natur an diesem Fleck der Erde und haben viele Sehenswürdigkeiten gesehen. Für unseren nächsten Besuch der Insel würden wir dann wohl eine Inselumrundung zu Fuß planen, da es Trails um die ganze Insel gibt, die super ausgebaut sind und wir uns das echt gut vorstellen könnten. Mal sehen ob das irgendwann mal wieder ein Ziel wird.

Blick auf den Halla-san
Einer der Wasserfälle und natürlich bester Fotospot!
Fischerboote zum Octopus fangen

Sanbanggul-sa
Brauner Sandstrand bzw. Vulkansand

Jedenfalls bin ich froh, dass ich zu Coronazeiten einen so schönen Urlaub mit Katrin verbringen konnte uns so viel zu sehen hatte. Zurück ging es am 05.10.2020 und ich hab schon wieder meine ersten Tage gearbeitet, wobei ich wieder mit voller Kraft starten konnte.

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