Sonntag, 18. Oktober 2020

Hochzeit auf koreanisch

Am 18.10.2020 hatte ich die Möglichkeit, an einer koreanischen Hochzeit teilzunehmen. Eingeladen wurde ich dazu schon mehr oder weniger an meinem ersten Tag im Institut von meiner Kollegin Minji. Leider war aber die ganze Zeit durch Corona nicht klar, in welchem Rahmen diese Feier stattfinden würde. Zum 12.10.20 wurden dann aber zum Glück die Schutzmaßnahmen von Level 2 auf Level 1 gesenkt und so konnte die Hochzeit mit allen Gästen stattfinden. Ich war sehr froh über meine Einladung und total gespannt auf den Tag.

Gefeiert wurde in einer Wedding-Hall (Hochzeitssaal) in Changwon, einer Stadt unweit von Busan. Ich wurde netterweise von meinen Kollegen Zuhause abgeholt und dann durch die Feierlichkeit geführt, denn sonst wäre ich dort auch ziemlich verloren gewesen. Nach unserer Ankunft mussten wir uns erst einmal in eine Liste mit Uhrzeit und Telefonnummer eintragen. Es wurde unsere Temperatur gecheckt und wir bekamen einen roten Sticker auf die Hand, so in der Art: "wurden gecheckt". Dann ging es zu einer Art Rezeption, wobei es eine für die Braut und eine für den Bräutigam gab. Wir stellten uns natürlich bei der Braut an - meine Kollegin Minji. Dort mussten wir das Hochzeitsgeschenk bzw. besser gesagt das Geld im Umschlag abgeben und bekamen dafür einen Essensgutschein ausgehändigt. Ich habe im Vorhinein gelernt, wie viel man schenkt: 30.000 KRW als Bekannter, 50.000 KRW als Freund und 100.000 KRW als guter Freund oder Familie. Man schenkt niemals 40.000 KRW, da die 4 im Chinesischen für Tod steht, und die meisten geben daher 50.000 KRW und aufwärts. Nachdem wir also das "geschäftliche" abgearbeitet hatten, ging es in einen Raum zum Fotos schießen mit der Braut. Minji sah echt wunderschön aus. In Korea werden die Hochzeitsbilder übrigens für die Einladungen schon vor der Hochzeit geschossen. Dabei schlüpft das Paar auch in verschiedene Kleidungsstücke, die ausgeliehen werden. Auch das Hochzeitskleid am Tag der Hochzeit wird geliehen und so fand ich es etwas schade, dass es bisschen zu lang und zu groß für die schlanke Minji war. Aber trotzdem wunderschön!

"Rezeption" zur Abgabe des Geldgeschenks


Nach dem ganzen Vorspiel machten wir es uns dann im Hochzeitssaal in vorderster Reihe gemütlich. Die Eltern sitzen mit auf der Bühne, also denkt nicht, wir hätten jemandem den Platz geklaut. Allgemein gibt es meist wohl runde Tische mit Stühlen, die um eine Art Laufsteg stehen, was hier aber nur auf einer Seite der Fall war. Unsere Seite war wie eine Tribüne gebaut und so hatten wir einen perfekten Blick auf das Geschehen. Der Saal war recht schick und mit viel Glitzer und Kunstblumen dekoriert. Dann begann die "Show". Zuerst wurde die Braut mit ihrem Brautvater hinter einem Vorhang gezeigt. Dann liefen die Mütter des Brautpaares, gekleidet in traditionellen koreanischen Kleidern, über den Laufsteg und mussten zwei Kerzen anzünden. Danach betrat der Bräutigam die Bühne, bis die Braut mit ihrem Vater den Laufsteg betrat und in der Mitte dem Bräutigam übergeben wurde. Auf der Bühne lasen die beiden dann ihre Gelübde vor und unterschrieben diese. Daraufhin gab es Verbeugungen vor den Eltern und deren Gratulation. Gekrönt wurde das Ganze von einer Bildershow und einer Karaokeeinlage, wobei die Freundin leider sehr schief sang. Die Braut klang bei ihrem Song dann doch viel besser, traf aber die hohen Töne leider nicht. Danach wurde sich noch bei den Gästen bedankt und einige Gruppenfotos geschossen. Die Zeremonie war somit nach 45 Minuten beendet und alle stürmten in den Keller. Dort musste man seinen Essensgutschein abgeben und konnte sich mit vielen anderen Menschen am Buffet sattessen. Generell wird das Essen hier aber auch hinein geschlungen, wodurch wir dann fast die Letzten waren, die noch gemütlich an den Tischen saßen. Wir fanden später auch heraus, wieso: der Parkplatz war ziemlich teuer für koreanische Verhältnisse. 





Nach 2 Stunden war dann also das Thema Hochzeit gegessen und wir wieder auf dem Heimweg. Im Übrigen waren wir auch auf keinen Fall die einzige Hochzeit an diesem Tag. Es lagen drei Säle nebeneinander und in jedem wurde jede Stunde eine andere Hochzeit gefeiert. Das spiegelt schon so ein bisschen die Mentalität des Termindrucks der Koreaner wieder und gefällt mir leider gar nicht. Es war eine interessante Erfahrung, aber ich würde ungern mit Zeitstress heiraten wollen. Außerdem wurde dem Brautpaar während der Zeremonie ständig von einer Organisatorin gesagt, wo sie als Nächstes hingehen müssen, wie sie sich stellen oder drehen müssen, das Kleid zurechtgezupft usw. Das ist alles so unecht und so viel Show! Jedenfalls weiß ich jetzt, wie sowas abläuft, und bin froh, bei diesem Ereignis dabei gewesen zu sein!

2 Kommentare:

  1. Hi Lisa. Sehr interessant! Danke für deine Posts, ich lese immer fleißig mit :) Bleib schön gesund! LG Josie

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  2. Hi Lisa. Sehr interessant! Danke für deine Posts, ich lese immer fleißig mit :) Bleib schön gesund! LG Josie

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